Bücherverwertung

Zu viele Bücher? Zu faul, sich auf den Trödelmarkt zu stellen, oder das schon probiert, aber trotzdem danach fast alles wieder nach Hause geschleppt? Antiquariate quellen auch oft über und nehmen nur noch von Goethe signierte Erstausgaben der Werke von Schiller an, kleinere Buchläden, die auf Kommission verkaufen und die man mit seinen Bücherstapeln beglücken will, winken ebenfalls schon ab, bevor sich die Tür hinter einem geschlossen hat.

Aber will man Bücher überhaupt loswerden? Ich schon. Natürlich macht ein Raum mit vollgestopften Bücherregalen mächtig was her, klar ist es super, einfach in den Schrank zu greifen und irgendeinen Schinken hervorzuziehen, in dem man blättern und lesen kann, alte Erinnerungen hervorholen und passende Zitate zur gerade am Kaffeetisch geführten Diskussion. Aber wie oft kommt das vor? So gut wie gar nicht. Und mit wie vielen der Bücher, die man hat? Mit fast keinen.
Daher: Aus meinem Regal kommt alles raus, von dem ich mir sicher bin, dass ich es garantiert nicht noch einmal lesen werde, weil ich eh zuviel Ungelesenes habe (und der Stapel erst seit einem selbst verhängten Bücher-Kauf-Stopp nicht noch größer wird). Von einigen Autoren, die mich sehr begeistern, behalte ich auch die weniger guten Bücher, um einer gewissen Sammelleidenschaft nachzuhängen und vollständige Bibliographien mein Eigen zu nennen (warum auch immer), aber der Rest muss raus. Wohin?
  1. Verkaufen: Antiquariate / Buchläden
    Wie schon gesagt: Hier hat man vielleicht mit wertvollen Sammlerausgaben Glück, für den Rest findet sich kaum ein Markt, die von mir besuchten Läden quollen aus allen Nähten und boten, wenn überhaupt, gerade mal 5-10€ für eine ganze Kiste (!) Bücher.
  2. Verkaufen: amazon / eBay / booklooker / Trödelmarkt
    Bequem von zu Hause verkaufen, oder halb bequem auf dem Trödelmarkt ist eine bessere Alternative ohne Umweg über einen Zwischenhändler, trotz allem auch nicht ohne.
    amazon pro: Man muss sich um nichts kümmern, durch die Treuhand-Funktion kann man das Buch sofort nach Kauf verschicken, ohne ständig das Konto überprüfen zu müssen, ob der Käufer schon bezahlt hat.
    amazon contra: Die Gebühren. Ich habe mal ein Buch verkauft, für das der Käuer 9€ bezahlt hat, mir blieben nach Abzug aller Gebühren / Porto, etc. noch knappe 3,5€, der Rest blieb bei amazon und der Post.
    eBay pro: Eigentlich nichts.
    eBay contra: Die Laufzeit. Verkauft man als Auktion, muss im Auktionszeitraum ein Interessent vorhanden sein, sonst läuft der Verkauf direkt ins Leere. Man kann zwar die Kleinanzeigen in Anspruch nehmen, dann nimmt man aber besser direkt eine spezialisierte Plattform wie booklooker.
    booklooker pro: Geringe Gebühren, quasi unbegrenzte Einstellzeit.
    booklooker contra: Man muss sich um die Zahlungsabwicklung selbst kümmern.
    Trödelmarkt pro: Man kann auch Bücher verkaufen (wollen), die kaum Geld einbringen und bei denen sich der Versand daher kaum lohnt.
    Trödelmarkt contra: Sehr begrenzte Angebotszeit, sehr begrenztes Publikum. Wenn man seine Bücher nicht verramscht, nimmt man den größten Teil wieder mit nach Hause.
  3. Wegwerfen: Papiercontainer
    Da weigere ich mich. Ich habe noch kein Buch gelesen, dass so schlecht war, dass ich es sofort dem Müll überantwortet hätte. Es gibt bestimmt immer noch jemanden, dem ein Buch, was mir nicht gefällt, etwas bedeuten kann. Ob die beiden jemals zusammen finden, ist eine andere Geschichte, aber wegwerfen kommt für mich nicht in Frage.
    Anekdote: Außerdem bat mich einmal ein Antiquar, die Papiercontainer nicht mit Büchern zu bestücken, da sonst die "Sammler mit den Greifzangen" diese wieder an Land ziehen und die Bücher dann doch bei ihm auf dem Tisch landen. Bezeichnenderweise gab er zu, diese Art des Recyclings früher auch betrieben zu haben.
  4. Aussetzen: Bookcrossing
    Eine sehr nette Idee, mir allerdings zu aufwändig. Bei bookcrossing werden Bücher markiert und dann in freier Wildbahn ausgesetzt. Der Finder ist dazu angehalten, seinen Fund auf der Website zu melden, um dem ursprünglichen Besitzer die Verfolgung der Reise seines Buches zu ermöglichen.
    Wie gesagt: Eigentlich eine nette Idee, aber jedes ausgesetzte Buch muss vorher auf bookcrossing registriert und die daraufhin zugeteilte Nummer dann im Buch vermerkt werden. Mit einem Buch mag das noch spaßig sein, wenn man 100 ausmistet, hört der Spaß schnell auf. Ich habe den Service vor ein paar Jahren mal getestet, die Rückmeldungen waren auch extrem dürftig, daher lässt die Motivation entsprechend schnell nach.
    Bücher ohne Registrierung bei bookcrossing auszusetzen, gefällt mir auch nicht so. Ich könnte mir vorstellen, dass viele ausgesetzte Bücher schlicht entsorgt werden (z.B. vom Bahnpersonal am Ende der Strecke), und einfach Wegschmeißen wollte ich ja nichts.
  5. Aussetzen: öffentliche Bücherschränke
    In vielen Städten gibt es öffentliche Bücherschränke (hier eine Liste), in denen man Bücher aussetzen und sich welche herausnehmen kann. Diese Einrichtung kann natürlich mit dem o.a. bookcrossing kombiniert werden und bietet "nur" einen zentralen, bekannten Ort, wo die Bücher zu finden sind - immerhin ohne die Gefahr, dass die Bücher weggeworfen werden.
  6. Verschenken: Freunde / Bekannte
    Kommt für mich nur selten in Frage, da ich meist nur Bücher loswerden möchte, die mir nicht so gut gefallen haben. Da ich aber nur Bücher verschenken möchte, die ich empfehle, ist die Schnittmenge zwischen diesen beiden Stapeln nicht sonderlich hoch.
  7. Verschenken: gemeinnützige Organisationen
    Es gibt eine ganze Reihe von Organisationen, die Bücher annehmen, um sie dann für gemeinnützige Zwecke zu verkaufen. Wird man die Schmöker sonst nicht los, sind hier auf jeden Fall dankbare Abnehmer zu finden. Ich habe schon einige Stapel auf diese Weise dem Recycling zugeführt und mein Regal hier auch schon wieder aufgefüllt.
    In Köln seien das Basislager sowie Emmaus als Beispiele genannt, ähnliche Organisationen wird es in anderen Städten auch geben.
Von meiner Seite ein klares Votum für booklooker, gefolgt vom Trödelmarkt, gefolgt vom Verschenken an gemeinnützige Organisationen.

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