Eine neue Hoffung? Literaturagenturen

Nachdem ich mich eigentlich schon entschieden hatte, dass ich den großen Publikumsverlagen erst gar keine Aufwartung zu machen sondern mein Manuskript direkt an einen kleinen Verlag zu schicken, der außer der Veröffentlichung keine Zusatzleistungen bietet, so dass man z.B. das Marketing vollständig selbst übernehmen muss, sieht die Sache jetzt wieder ein bisschen anders aus.
  1. PoD war sowieso raus. Das Endprodukt ist einfach zu teuer, als dass man damit als unbekannter Autor irgend etwas reißen könnte. Es sei denn, man möchte sein Buch nur in einer einmaligen Auflage für Freunde und Familie drucken, die das dann zu jedem Preis kaufen und alles ganz super finden.
  2. Der nächste Schritt war der Selbstverlag als eBook. Hier rennt man aber auch schon vor die massive Mauer der Unsichtbarkeit in der Masse der Veröffentlichungen. Eine Plattform wie Wattpad mag schön und gut sein, um mal eben einen Text in die Welt zu setzen, aber liest diese teilweise wirklich gruseligen Texte? (Damit ist nicht gemeint, dass dort ausschließlich Texte aus dem Horrorgenre veröffentlicht wird, aber bei manchen Sachen ist es für den Leser ein Horror, sich durchkämpfen zu müssen.) Und selbst, wenn sich in diesem Wust an Wörtern eine Perle versteckt, wer will den Aufwand betreiben, diese auch finden zu wollen?
    Amazon und Smashwords waren in der engeren Auswahl für die Veröffentlichung als eBook, aber als alteingesessenem Papierliebhaber war der völlige Verzicht auf ein gedrucktes Buch doch kaum auszuhalten.
  3. Die weitere Überlegung ging an den bereits erwähnten kleinen Verlag, der Papier- und eBook-Ausgaben zu vernünftigen Preise erstellt und das Buch verfügbar macht. Die Marketing-Strategie dieser Verlage erschöpft sich allerdings darin, dass Rezensionsexemplare verschickt werden und der Verlage seine Kanäle nutzt (Twitter, Facebook, Google Plus) nutzt, um auf die neue Publikation aufmerksam zu machen. Damit hat es sich dann aber auch. Will der Autor verkaufen, muss er selbst die Werbetrommel rühren.
    Diese Idee ist weiterhin meine Strategie in der Hinterhand, also nicht vollständig verworfen, aber zunächst einmal soll der Weg doch ein wenig "klassischer" sein.
  4. Ein weiterer Weg ist nun, um endlich zum Thema zu kommen, die Literaturagentur. Diese "Zwischenhändler" werden von den Autoren ebenso umworben wie die Verlage selbst, d.h. man muss sich auch dort mit Anschreiben, Exposé, Probekapitel, etc. erst einmal vorstellen und für gut befunden werden, bevor es weiter geht. Wird man allerdings von einer Agentur genommen, kümmert diese sich um die komplette Verwaltung der Rechte eines Buches, kommuniziert mit Verlagen, bietet das Manuskript an, handelt Verträge aus, etc. Der Autor hat damit nichts mehr am Hut und zahlt der Agentur für ihre Aufwände im Endeffekt einen prozentualen Anteil seiner Tantiemen (15-20 sind wohl branchenüblich).
    Über eine Agentur kann ein Buch also genauso bei einem Verlag landen, wie es bei einer Direktbewerbung möglich wäre, nur dass eine Agentur sich um die Arbeit kümmert, das Buch bei vielen Verlagen gleichzeitig vorzustellen, eine Arbeit, die sonst der Autor übernehmen müsste. Ein weiterer Pluspunkt für die Agenturen ist daneben auch, dass die Agentur den Markt kennt und genau weiß, welches Buch sie wie und wo platzieren kann und in diesem Umfeld wahrscheinlich um einiges effektiver und schneller agieren kann als die Privatperson Autor.
    Wie die weiteren Modalitäten sind, ob die Agentur ein Lektorat übernimmt oder ob das erst beim Verlag passiert (sollte einer interessiert sein) oder wie die Sache aussieht, wenn Film- und/oder Auslandsrechte verhandelt werden müssen, weiß ich noch nicht.
So viel zu den Alternativen, #4 ist nach langem, umständlichen Gehampel mein Favorit, auch wenn es bedeutet, dass ich Bewerbungsschreiben aufsetzen muss, bei denen man jede Silbe auf die Goldwaage legt. Das Exposé zu schreiben fällt mir momentan z.B. schwerer als das Schreiben des ganzen Romans.
Wenn das alles nichts fruchtet und es Absagen hagelt, werde ich wohl auf #3 und bei fortgesetztem Scheitern selbst bei diesem Weg auf #2 zurückgreifen, aber da der große Traum doch immer das Buch in einem großen, bekannten Verlag ist, will ich diese Möglichkeit wenigstens ausprobiert haben.

Es bleibt spannend.

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Dieses Zitat ist offenbar nicht von Kafka