Buch-Marketing - was (hat) funktioniert?

Das leidige Thema: Wie konvertiert man gänzlich uninformierte potentielle Literaturinteressierte in vor nicht mehr auszuhaltender Erwartung übernervöse Leser der eigenen Erzeugnisse?
(Wer keine Zeit hat, hier die Kurzversion: Ich weiß es auch nicht, aber es gibt einiges, was ich getan haben, um das Ziel zu erreichen.)

Was ich tatsächlich ausprobiert habe:
  • Mund-zu-Mund-Propaganda, E-Mails an alle Freunde, Bekannte, Verwandte...
  • Flyer, selbst entworfen, selbst drucken und (zum großen Teil) dann verteilen lassen von einer Firma (Los!), die diese "Kostenlose Postkarten"-Halter in Kneipen und Kulturstätten damit befüllen
  • Rezensionsexemplare für Bücherblogs, unter 120 gesichteten Buchblogs waren (nur!) zehn Betreiber, bei denen ich mir vorstellen konnte, dass das Genre passt, fünf davon haben das Buch im Endeffekt auch gelesen
  • Foren, in einschlägigen Foren, die einen Raum dafür bieten, wurde das Buch angekündigt
  • Google+-Communities, auch hier habe ich einige Ankündigungen veröffentlicht
  • goodreads/lovelybooks, hier habe ich das Buch eingetragen (eintragen lassen) und (soweit möglich) mich als Autor desselben registriert
  • Seite99, hier habe ich die 99. Seite des Romans eingestellt (mehr Infos hier)

Was ich (noch) nicht gemacht habe:
  • Leserunden, der Sinn wurde in einigen Blog-Beiträgen ziemlich infrage gestellt, auch wurde sich beschwert, dass pro Runde immer wieder dieselben Floskeln als Rückmeldungen gegeben werden, der Nutzen für den Autor hält sich also offenbar sehr in Grenzen (vor allem, wenn tatsächlich gedruckte Exemplare verschickt werden, die der Autor selbst bezahlt)
  • Debütautoren-Aktion bei lovelybooks, hätte ich vielleicht gemacht, hatte aber nicht die nötigen Voraussetzungen
  • Gewinnspiele, hier fiel mir nicht ein, wie man die Modalitäten hätte gestalten sollen, so dass auch tatsächlich ein Mehrwert für mich dabei herausspringt. Einfach zufällig (von mir) bezahlte Bücher zu verteilen, schien mir kein tragfähiges Geschäftskonzept für effektive Werbung.
  • Giveaways und andere Dinge, die bei Buchplattformen angeboten werden, habe ich mir noch nicht ausführlich genug angesehen, aber auch hier ist das Kosten/Nutzen-Verhältnis bei gedruckten Büchern bisher noch nicht überzeugend.

Das Problem bei den Maßnahmen, die ich tatsächlich durchgeführt habe, ist: ich weiß nicht, was wirklich funktioniert hat. Nur beim direkten Kontakt (Bücher für Freunde, etc.) kann ich wissen, wie viele tatsächlich weggegangen sind, bei allen anderen Kanälen sieht man zwar die Rückmeldung (Rezensionen, Kommentare, etc.), weiß aber nicht unmittelbar, ob diese auch in Buchkäufe münden (und in wie viele).
Speziell auch die Flyerverteilung ist leider vom Effekt her nicht abschätzbar: Ob jemand aufgrund des Flyers das Buch gekauft hat, ist nicht festzustellen. Auf dem Flyer hätte zwar eine sonst nicht veröffentlichte URL stehen können, über die ich sehen könnte, wie viele Leute aufgrund des Flyers meine Seite besuchen, aber alle, die z.B. den Titel oder die ISBN direkt bei amazon oder im Buchladen angeben, werden dadurch nicht erfasst - auch ist nicht klar, ob ein Besuch der Seite auch einen Kauf zur Folge hat. Auch die "schubweise" Verteilung der Flyer (immer wieder erneut ein Paket an bestimmte Locations) erlaubt keinen Rückschluss auf Verkaufszahlen, da diese nur einmal pro Jahr vom Verlag mitgeteilt werden. Ob jetzt also eine Leserunde, ein Flyer, eine Rezension oder die Empfehlung eines Bekannten letztendlich zum Verkauf führt, ist nicht zweifelsfrei nachzuhalten.

(so sehen die Displays aus, die mit Flyern befüllt werden)

Der einzige Anhaltspunkt, an den man sich klammern kann, ist der Verkaufsrang bei amazon, der angibt, an welcher Stelle das Produkt auf der Plattform rangiert. Wenn man diesen Rang automatisch einsammelt, zeigen die Zahlen, wo das Buch bei amazon (aber auch nur da!) rangiert und wie sich dieser Rang ändert - was über die absoluten Verkaufszahlen aber auch nichts aussagt. Grafisch könnte das so aussehen:


Das ist alles allerdings sehr viel "vielleicht" und "wahrscheinlich" ... ein paar Erläuterungen zum Verkaufsrang bei amazon gibt es z.B. hier oder hier, ebenso endlose Diskussionen, wenn man nur danach sucht, verlässliche Informationen sind aber spärlich. (Glaubt man den o.a. Links, wird der Verkaufsrang sehr selten verkaufter Bücher auch nur sehr selten aktualisiert, daher kann man wohl noch nicht einmal bei sehr exakt terminierten Werbemaßnahmen am Verkaufsrang ablesen, ob diese unmittelbare Wirkung gezeigt haben.)


Letztendlich habe ich den Ansatz verfolgt, eine möglichst breite Streuung und hohe Aufmerksamkeit bei hoffentlich interessierten Personen zu erreichen. Ob das in Summe aufgegangen ist, wird sich zeigen.
Leider hat Henry Ford mit seinem oft zitierten Satz sehr recht: "Fünfzig Prozent bei der Werbung sind immer rausgeworfen. Man weiß aber nicht, welche Hälfte das ist."

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