Autorenabrechnung, die erste
Mit einer ähnlichen Offenbarung kann ich leider nicht dienen, das Gefühl, dass ich mich als Schriftsteller betätige, bzw. betätigt hatte, verspürte ich eher nach dem erfolgreichen Abschluss meines ersten Romans, also völlig unabhängig von äußeren Einflüssen oder sogar Bestätigungen. Jetzt, nach dem Erhalt meiner ersten Autorenabrechung nach Veröffentlichung meines Debuts, sollte ich darüber wahrscheinlich froh sein.
Denn: Würde ich den bisherigen finanziellen "Verdienst" meines Debuts in einen hypothetischen Stundenlohn umwandeln wollen, müsste ich entweder zu weinen anfangen oder zu lachen. Ich tendiere zu Letzterem. Ein Einkommen, das einem Stundenlohn von deutlich (wirklich sehr, sehr deutlich) unter einem Euro gleichkommt und ein Gesamtverdienst, der nicht einmal ausreichen würde, um einen Monat lang warm zu Mittag zu essen, verdient diese Bezeichnung nicht.
Vor diesem Hintergrund bekommt die vom Verlag nach Zusendung des Autorenvertrags geäußerte Aufforderung, es doch bitte zu unterlassen, jetzt direkt meinen Job zu kündigen, eine neue Dimension von Wahrheit und Realität, die mir natürlich vorher schon klar war, allerdings nicht in diesem Ausmaß.
Das Gute an der Sache ist: Ich schreibe nicht, um Geld zu verdienen und muss glücklicherweise nicht schreiben, um meinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Schreiben ist weiterhin ein inneres Bedürfnis, und die Stunden, die ich zum Verfassen und Korrigieren von Texten (und allem, was sonst noch dazugehört) benötige, sind ein gerne geleistetes Hobby, etwas, das mich in fast allen Ausprägungen mit Freude erfüllt. (vgl. für feine Differenzierungen Dorothy Parker: "I hate writing, I love having written.") Deswegen ist die Umrechnung meiner Aufwände in Geld an dieser Stelle auch wirklich nur ein Scherz (ganz abgesehen vom wirklich lächerlichen Ergebnis) und nicht ernst gemeint. Trotz allem hat das Gedankenspiel beinahe Spaß gemacht.
So, weiter. Schreiben.