Habt ihr euch schon mal vor einem Buch gedrückt, obwohl ihr es eigentlich lesen wolltet? (Montagsfrage)

Gar nicht so seltsam, aber: ja. Dass man sich vor Büchern drückt, die man lesen muss (Stichwort: Schullektüre), ist ja ein alter Hut, aber es gibt tatsächlich auch Bücher, vor denen ich mich - teilweise regelmäßig - drücke, bzw. gedrückt habe, obwohl ich sie eigentlich lesen möchte. Oder mal lesen wollte, hier gibt es einen feinen Unterschied.
Bücher dieser Kategorie sind nämlich hauptsächlich Klassiker. In dem Bestreben, mir eine ordentliche Bibliothek anzulegen, habe ich vor etwa 20 Jahren jeden Trödelmarkt aufgesucht, der irgendwie erreichbar war und mir alles zugelegt, was nicht niet- und nagelfest (und einigermaßen erschwinglich) war. Sobald ich meinte, gehört zu haben, dass der Autor nicht gerade ganz schlecht ist, habe ich das Buch gekauft. Hauptsächlich waren das die erwähnten Klassiker, die dann die Jahrzehnte im Regal verbrachten, über diverse Umzüge hinweg mitgeschleppt wurden, immer weiter nach hinten wanderten (meine Bücherregale sind zweireihig belegt) und doch nie entsorgt wurden, weil: Will man ja mal gelesen haben.
Letztendlich habe ich mich in einer großangelegten Aufräumaktion dieser Bücher tatsächlich entledigt, aber gedrückt habe ich mich tatsächlich jahrelang.

Aktuell gibt es das Phänomen immer noch, da allerdings eher aus zeitlichen oder praktischen Gründen: Wenn ein Buch einfach zu dick ist (dazu noch Hardcover und schwer), lese ich das eher im Urlaub und nicht auf dem täglichen Weg zur Arbeit, weil ich keine Lust habe, einen Backstein mit mir herumzuschleppen (praktischer Grund). Oder ein Buch passt nicht so recht in meine "Leseplanung", so lese ich z.B. kaum mehrere Bücher desselben Autoren direkt hintereinander, um mehr Abwechslung zu haben (zeitlicher Grund).
Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. Bis zur nächsten großen Ausmistung...

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Dieses Zitat ist offenbar nicht von Kafka