Frankfurter Buchmesse 2017 - Nachlese, Teil 2
Nachdem es im 1. Teil hauptsächlich um Fotos und erste Eindrücke ging, jetzt etwas mehr über meine persönliche Motivation und die Erlebnisse auf der Frankfurter Buchmesse 2017.
Was war überhaupt den Grund für meinen Besuch? Zum einen wollte ich einfach mal gucken. Punkt. Deswegen habe ich mir auch erst am Vorabend die Liste der Veranstaltungen angesehen (mit denen im 1. Teil bereits beschriebenen Nebenwirkungen). Zum anderen war mein letzter Roman "Lebenslinien" am Stand "livro. Titel aus Klein- und Selbstverlagen" (Halle 3.1) des "MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels" ausgestellt, s. Foto rechts.
Das macht der MVB natürlich nicht umsonst, aber das war es mir (einmalig) wert, wenn es auch höchstwahrscheinlich nichts gebracht hat, die Bücher stehen auf einem verwinkelten und damit recht unübersichtlichen Stand in Regalen herum und warten auf Betrachter, die so gut wie ausbleiben (ich habe nachgesehen). Etwas anderes hätte ich aber auch nicht wirklich erwartet.
Was mich schwer verwundert hat: Auf einer Wand waren ca. 20-25 Bücher eines einzigen Autors ausgestellt, entweder der hat einen guten Draht zum MVB oder mächtig viel Geld, ich bin dem nicht weiter nachgegangen.
Vorträge gab es natürlich auch einige auf der Buchmesse sowie Podiumsdiskussionen und Kochshows. Ich habe mich da eher an die kleineren Veranstaltungen gehalten, die mehr auf Self Publisher zugeschnitten waren. Wenn man einen Platz bekam, konnte man sich auf diese links zu erkennenden zusammensteckbaren Hocker setzen, die stabiler waren, als sie auf den ersten Blick aussehen, aber nicht dafür gedacht sind, darauf 1,5h zu verbringen (ich hab's ausprobiert, der Rücken hat mächtig gelitten).
Besucht habe ich den Vortrag von Annika Bühnemann, die die im Endeffekt einleuchtende These aufstellte, dass Buchmarketing überflüssig ist, wenn man nur richtiges Autorenmarketing betreibt. Dazu gab sie Tipps und stellte einen 8-Punkte-Plan vor. Ähnliche Dinge gab Tanja Rörsch, Inhaberin einer PR-Agentur, zum Besten, hier u.a. sehr eindrucksvoll dokumentiert durch die Vorher-/Nachher-Gegenüberstellung eines Buchcovers, das durch Änderung von Bild, Titel und Farbgebung deutlich besser auf die angepeilte Zielgruppe abgestimmt wurde.
Was hat mir das gebracht? Direkt nichts, indirekt schon ein paar ordentliche, wenn auch schmerzliche Einsichten. So recht die Vortragenden mit ihrer Fixierung auf Marketing und speziell auf die Marke "Autor" haben, so sehr wurde klar, dass dieses Marketing hauptsächlich deswegen funktioniert, weil es auf eine bestimmte Zielgruppe gerichtet ist. Dass man seine Käufer kennen sollte, bevor man sich mit einem Produkt auf den Markt wagt, ist eine Binsenweisheit, aber hier wurde sie (mir) erst richtig klar, denn die Probleme, die sich mir stellen, sind die folgenden:
Ich habe keine Zielgruppe, die sich für die vorgestellten Marketingmethoden begeistern würde, die man mit Postern des Buchcovers oder "Goodie-Bags" locken kann, die einen Autor mögen, dem sie auf allen möglichen Kanälen folgen können, weil er/sie eben so ist, wie er/sie sich gibt oder dargestellt wird.
Des weiteren bin ich keiner der beschriebenen "Genre-Autoren" mit den mehr oder weniger klar definierten Zielgruppen, ich schreibe nicht in den verkaufsträchtigen Bereichen Krimi, Thriller, Romance, Fantasy oder sogar New Adult. Meine Zielgruppe sind Leser, die sich für literarische Bücher begeistern, die wie ich Wert auf Sprache legen und sich für Geschichten erwärmen, die nicht nach üblichem Schema ablaufen - und dabei ist das Autorenprofil nun einmal sehr, sehr nachrangig, es geht einzig und allein um das Buch, ob der Autor auf seinem Facebook-Profilbild einen coolen Hut trägt, interessiert den Leser überhaupt nicht, sämtliche Bemühungen um Autorenmarketing sind hier zum größten Teil vergebens und vertaner Aufwand.
Daraus folgt schlussendlich, dass meine PR-Bemühungen in den letzten Jahren am eigentlichen Ziel vorbeigegangen sind, denn die Zielgruppe für literarische Bücher hält sich wahrscheinlich hauptsächlich nicht dort auf, wo die in den Vorträgen angepriesenen Maßnahmen greifen: vornehmlich über die Social Media-Kanäle und angetan mit "Goodies", die die Zielgruppe überhaupt nicht reizen. Und selbst wenn man derartige Leser dort antreffen sollte, suchen sie hier wahrscheinlich nicht nach Anregungen für das als nächstes anzuschaffende Buch - mir selbst geht es ja ähnlich.
Das alles bedeutet weiterhin, dass ich meine Aktivitäten in dieser Hinsicht schwer einschränken werde, denn was bringt mir eine weitere 99-Cent-Aktion, wenn ich dafür jeden Tag 1-2h die Werbetrommel rühre und sich nach Ablauf der Aktionszeit nur 2-3 Leute erbarmt haben? Was nützt tagelanges Werben für eine Leserunde, wenn sich letztendlich nur ein einziger Interessent meldet (zuletzt wieder geschehen)? Hier eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufstellen zu wollen, würde wohl tränenreich enden.
Also: Es war interessant auf der Buchmesse, wenn auch für mich nicht viel dabei war, habe ich einige wichtige Dinge erfahren (müssen), die meinen Weg als Autor wahrscheinlich maßgeblich beeinflussen werden, was ich momentan allerdings auch durchaus positiv sehe - ich denke allerdings, dass ich erst einmal keinen weiteren Besuch dieser (oder einer ähnlichen) Messe brauchen werde.
Was war überhaupt den Grund für meinen Besuch? Zum einen wollte ich einfach mal gucken. Punkt. Deswegen habe ich mir auch erst am Vorabend die Liste der Veranstaltungen angesehen (mit denen im 1. Teil bereits beschriebenen Nebenwirkungen). Zum anderen war mein letzter Roman "Lebenslinien" am Stand "livro. Titel aus Klein- und Selbstverlagen" (Halle 3.1) des "MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels" ausgestellt, s. Foto rechts.
Das macht der MVB natürlich nicht umsonst, aber das war es mir (einmalig) wert, wenn es auch höchstwahrscheinlich nichts gebracht hat, die Bücher stehen auf einem verwinkelten und damit recht unübersichtlichen Stand in Regalen herum und warten auf Betrachter, die so gut wie ausbleiben (ich habe nachgesehen). Etwas anderes hätte ich aber auch nicht wirklich erwartet.
Was mich schwer verwundert hat: Auf einer Wand waren ca. 20-25 Bücher eines einzigen Autors ausgestellt, entweder der hat einen guten Draht zum MVB oder mächtig viel Geld, ich bin dem nicht weiter nachgegangen.
Vorträge gab es natürlich auch einige auf der Buchmesse sowie Podiumsdiskussionen und Kochshows. Ich habe mich da eher an die kleineren Veranstaltungen gehalten, die mehr auf Self Publisher zugeschnitten waren. Wenn man einen Platz bekam, konnte man sich auf diese links zu erkennenden zusammensteckbaren Hocker setzen, die stabiler waren, als sie auf den ersten Blick aussehen, aber nicht dafür gedacht sind, darauf 1,5h zu verbringen (ich hab's ausprobiert, der Rücken hat mächtig gelitten).
Besucht habe ich den Vortrag von Annika Bühnemann, die die im Endeffekt einleuchtende These aufstellte, dass Buchmarketing überflüssig ist, wenn man nur richtiges Autorenmarketing betreibt. Dazu gab sie Tipps und stellte einen 8-Punkte-Plan vor. Ähnliche Dinge gab Tanja Rörsch, Inhaberin einer PR-Agentur, zum Besten, hier u.a. sehr eindrucksvoll dokumentiert durch die Vorher-/Nachher-Gegenüberstellung eines Buchcovers, das durch Änderung von Bild, Titel und Farbgebung deutlich besser auf die angepeilte Zielgruppe abgestimmt wurde.
Was hat mir das gebracht? Direkt nichts, indirekt schon ein paar ordentliche, wenn auch schmerzliche Einsichten. So recht die Vortragenden mit ihrer Fixierung auf Marketing und speziell auf die Marke "Autor" haben, so sehr wurde klar, dass dieses Marketing hauptsächlich deswegen funktioniert, weil es auf eine bestimmte Zielgruppe gerichtet ist. Dass man seine Käufer kennen sollte, bevor man sich mit einem Produkt auf den Markt wagt, ist eine Binsenweisheit, aber hier wurde sie (mir) erst richtig klar, denn die Probleme, die sich mir stellen, sind die folgenden:
Ich habe keine Zielgruppe, die sich für die vorgestellten Marketingmethoden begeistern würde, die man mit Postern des Buchcovers oder "Goodie-Bags" locken kann, die einen Autor mögen, dem sie auf allen möglichen Kanälen folgen können, weil er/sie eben so ist, wie er/sie sich gibt oder dargestellt wird.
Des weiteren bin ich keiner der beschriebenen "Genre-Autoren" mit den mehr oder weniger klar definierten Zielgruppen, ich schreibe nicht in den verkaufsträchtigen Bereichen Krimi, Thriller, Romance, Fantasy oder sogar New Adult. Meine Zielgruppe sind Leser, die sich für literarische Bücher begeistern, die wie ich Wert auf Sprache legen und sich für Geschichten erwärmen, die nicht nach üblichem Schema ablaufen - und dabei ist das Autorenprofil nun einmal sehr, sehr nachrangig, es geht einzig und allein um das Buch, ob der Autor auf seinem Facebook-Profilbild einen coolen Hut trägt, interessiert den Leser überhaupt nicht, sämtliche Bemühungen um Autorenmarketing sind hier zum größten Teil vergebens und vertaner Aufwand.
Daraus folgt schlussendlich, dass meine PR-Bemühungen in den letzten Jahren am eigentlichen Ziel vorbeigegangen sind, denn die Zielgruppe für literarische Bücher hält sich wahrscheinlich hauptsächlich nicht dort auf, wo die in den Vorträgen angepriesenen Maßnahmen greifen: vornehmlich über die Social Media-Kanäle und angetan mit "Goodies", die die Zielgruppe überhaupt nicht reizen. Und selbst wenn man derartige Leser dort antreffen sollte, suchen sie hier wahrscheinlich nicht nach Anregungen für das als nächstes anzuschaffende Buch - mir selbst geht es ja ähnlich.
Das alles bedeutet weiterhin, dass ich meine Aktivitäten in dieser Hinsicht schwer einschränken werde, denn was bringt mir eine weitere 99-Cent-Aktion, wenn ich dafür jeden Tag 1-2h die Werbetrommel rühre und sich nach Ablauf der Aktionszeit nur 2-3 Leute erbarmt haben? Was nützt tagelanges Werben für eine Leserunde, wenn sich letztendlich nur ein einziger Interessent meldet (zuletzt wieder geschehen)? Hier eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufstellen zu wollen, würde wohl tränenreich enden.
Also: Es war interessant auf der Buchmesse, wenn auch für mich nicht viel dabei war, habe ich einige wichtige Dinge erfahren (müssen), die meinen Weg als Autor wahrscheinlich maßgeblich beeinflussen werden, was ich momentan allerdings auch durchaus positiv sehe - ich denke allerdings, dass ich erst einmal keinen weiteren Besuch dieser (oder einer ähnlichen) Messe brauchen werde.