amazon macht sich (weiter) unbeliebt

Die Marktmacht von amazon ist kaum anzuzweifeln. Damit das auch so bleibt, scheint sich der Versandhandelsriese offenbar Praktiken zu bedienen, die ordentlich anecken, weil sie zum Teil auch auf dem Rücken der betroffenen Autoren ausgetragen werden.

So berichtet die FAZ, dass Titel des Verlagshauses Bonnier (aus Schweden, dazu gehören z.B. auch Piper und Ullstein) verzögert ausgeliefert werden, obwohl die Titel vorrätig sind, um höhere Rabatte (üblich sind 30%, amazon verlangt 40-50%) auf eBooks zu erzwingen. Schon vor einigen Wochen gab es bei der New York Times zu lesen, dass Bücher von Hachette zu erhöhten Preisen angeboten werden (was hierzulande allerdings aufgrund der Buchpreisbindung so nicht möglich ist). Auch hier werden verlängerte Lieferzeiten angekündigt und gleichzeitig Bücher anderer Autoren vorgeschlagen, außerdem verlangt amazon Gebühren für die Einblendung eines "vorbestellen"-Buttons.
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat bereits reagiert und amazon Machtmissbrauch und "Erpressung der Verlage" vorgeworfen. Gefordert wird die Durchsetzung des Kartellrechts auch im digitalen Markt. Amazon selbst äußert sich zu den Vorwürfen aktuell nicht, hat aber Bonnier gegenüber offenbar zugegeben, dass die verzögerten Lieferungen in Zusammenhang mit dem Preisstreit stehen.

Der US-Komiker Stephen Colbert, der ebenfalls bei Hachette veröffentlicht, hat eine humoristische Aufarbeitung des Konflikts parat - aber auch hier lautet das Fazit: Kauft nicht bei amazon.



EDIT 24.6.2014: Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat beim Bundeskartellamt Beschwerde gegen amazon eingereicht (heise). Die Anwälte sind zu dem Schluss gekommen, dass amazons Vorgehen Nötigung gleichkommt.

EDIT 25.6.2014: Amazon antwortet und will die Vorwürfe relativieren, teilweise sogar vollständig zurückweisen. Es bleibt spannend.

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Dieses Zitat ist offenbar nicht von Kafka