Trau dich, Schriftsteller zu sein!
Wenn das so einfach wäre. Zum einen geht es darum, sich zu trauen, Schriftsteller zu werden, aber das kann man schließlich auch im stillen Kämmerlein für sich erledigen - Schriftsteller zu sein ist aber eine ganze andere Geschichte, da sie über kurz oder lang auch die Öffentlichkeit mit einschließt.
Zunächst aber ein paar Definitionen, worüber reden wir überhaupt? Laut wikipedia ist ein Autor "der Verfasser oder geistige Urheber eines sprachlichen Werkes", wohingegen die zur Untergruppe der Schriftsteller gehörenden Autoren "Urheber und Verfasser literarischer Texte" sind, die Differenzierung zum Autor besteht hier darin, dass die Schriften der letzteren "einen durchaus literarischen Anspruch erheben". Soweit, so gut. Folgt man diesen Definitionen, würde ich mich wohl als Schriftsteller bezeichnen wollen, der mangels grafischem Talent das Wort "Schriftsteller" nicht in die obige Sprechblase gequetscht bekommen hat.
Die Diskussion, ab wann man ein Schriftsteller ist, werde ich hier nicht (erneut) aufrollen, ob ein jahrelanges Verfassen von Texten reicht, ob man publiziert haben muss (was im digitalen Zeitalter auch jeder kann, diese Eigenschaft ist also recht willkürlich), oder ob man seine Werke bei einem Verlag untergebracht haben muss. Für mich ist jede(r) ein Schriftsteller, die/der sich über eine längere Zeit und mit einem ordentlichen Maß an Ausdauer ernsthaft mit dem Schreiben beschäftigt.
Damit wäre dargelegt, wie man Schriftsteller wird, aber um Schriftsteller zu sein, bedarf es meiner Ansicht nach auch noch einer guten Portion an Stolz (noch einmal wikipedia: "Stolz ist die Freude, die der Gewissheit entspringt, etwas Besonderes, Anerkennenswertes oder Zukunftsträchtiges geleistet zu haben, daran mitzuwirken oder es zu verkörpern.") und - danach - den Mut, mit seinen Werken an die Öffentlichkeit zu gehen. Und hier fängt das an, was man sich erst trauen muss ...
- "Was machst du in deiner Freizeit?"
- "Fahrradfahren."
- "Okay."
- "Briefmarken sammeln."
- "Okay."
- "Bücher schreiben."
- "Wie bitte?"
Natürlich ist das Schreiben von Büchern nicht unbedingt alltäglich, ich zumindest kenne keinen anderen Schriftsteller persönlich, aber selbst völlig abwegige Hobbies werden nicht so angesehen, wie das Schreiben - oder empfinde nur ich das so, quasi als Betroffener?
Wenn es denn dann erst einmal ausgesprochen ist, kommt eine andere Sache zum Tragen: Das Miss-Verstehen. "Du kannst doch schreiben, denk dir doch mal einen Text für die Urlaubspostkarten aus, schreib doch mal ein Gedicht für die Goldene Hochzeit oder Songtexte für meine Band, verfass doch mal was für meine Kleinanzeige oder den neuen Firmenkatalog ..."
Schriftsteller zu sein, ist eben für die wenigsten (Nicht-Schriftsteller) ein Beruf, sondern ausschließlich ein Hobby. (Besonders für die, die sofort fragen: "Was verdienst du denn damit?") Man wird nicht wirklich ernst genommen - und das bei Dingen, die dem Schriftsteller selbst wahrscheinlich sehr am Herzen liegen, bei denen er sich entblößt.
Genau hier liegt wahrscheinlich das eigentliche Problem: Es bedarf Mut, zu dem zu stehen, was man da getan hat. Stolz zu sein darauf, was man geschafft hat, auch auf die Gefahr hin, dass man bei einer derart "geistigen" Beschäftigung schnell für einen Eierkopf gehalten wird. Auch auf die Gefahr hin, dass man durch seine Texte viel mehr von sich zeigt, als man es sonst jemals tun würde - Fremden, gerade aber auch seinen Nächsten gegenüber, die nun meinen, völlig andere Seiten zu entdecken, die man niemals zeigen wollte.
Am Ende läuft es vielleicht einfach auf die Angst vor schlechter Kritik hinaus, vor Zurückweisung oder Herabsetzung dessen, was einem wirklich wichtig ist.
Aber: "Man braucht vor niemand Angst zu haben. Wenn man jemanden fürchtet, dann kommt es daher, dass man diesem Jemand Macht über sich eingeräumt hat." sagt Hermann Hesse sehr richtig in "Demian".
Also weiter.
Zunächst aber ein paar Definitionen, worüber reden wir überhaupt? Laut wikipedia ist ein Autor "der Verfasser oder geistige Urheber eines sprachlichen Werkes", wohingegen die zur Untergruppe der Schriftsteller gehörenden Autoren "Urheber und Verfasser literarischer Texte" sind, die Differenzierung zum Autor besteht hier darin, dass die Schriften der letzteren "einen durchaus literarischen Anspruch erheben". Soweit, so gut. Folgt man diesen Definitionen, würde ich mich wohl als Schriftsteller bezeichnen wollen, der mangels grafischem Talent das Wort "Schriftsteller" nicht in die obige Sprechblase gequetscht bekommen hat.
Die Diskussion, ab wann man ein Schriftsteller ist, werde ich hier nicht (erneut) aufrollen, ob ein jahrelanges Verfassen von Texten reicht, ob man publiziert haben muss (was im digitalen Zeitalter auch jeder kann, diese Eigenschaft ist also recht willkürlich), oder ob man seine Werke bei einem Verlag untergebracht haben muss. Für mich ist jede(r) ein Schriftsteller, die/der sich über eine längere Zeit und mit einem ordentlichen Maß an Ausdauer ernsthaft mit dem Schreiben beschäftigt.
Damit wäre dargelegt, wie man Schriftsteller wird, aber um Schriftsteller zu sein, bedarf es meiner Ansicht nach auch noch einer guten Portion an Stolz (noch einmal wikipedia: "Stolz ist die Freude, die der Gewissheit entspringt, etwas Besonderes, Anerkennenswertes oder Zukunftsträchtiges geleistet zu haben, daran mitzuwirken oder es zu verkörpern.") und - danach - den Mut, mit seinen Werken an die Öffentlichkeit zu gehen. Und hier fängt das an, was man sich erst trauen muss ...
- "Was machst du in deiner Freizeit?"
- "Fahrradfahren."
- "Okay."
- "Briefmarken sammeln."
- "Okay."
- "Bücher schreiben."
- "Wie bitte?"
Natürlich ist das Schreiben von Büchern nicht unbedingt alltäglich, ich zumindest kenne keinen anderen Schriftsteller persönlich, aber selbst völlig abwegige Hobbies werden nicht so angesehen, wie das Schreiben - oder empfinde nur ich das so, quasi als Betroffener?
Wenn es denn dann erst einmal ausgesprochen ist, kommt eine andere Sache zum Tragen: Das Miss-Verstehen. "Du kannst doch schreiben, denk dir doch mal einen Text für die Urlaubspostkarten aus, schreib doch mal ein Gedicht für die Goldene Hochzeit oder Songtexte für meine Band, verfass doch mal was für meine Kleinanzeige oder den neuen Firmenkatalog ..."
Schriftsteller zu sein, ist eben für die wenigsten (Nicht-Schriftsteller) ein Beruf, sondern ausschließlich ein Hobby. (Besonders für die, die sofort fragen: "Was verdienst du denn damit?") Man wird nicht wirklich ernst genommen - und das bei Dingen, die dem Schriftsteller selbst wahrscheinlich sehr am Herzen liegen, bei denen er sich entblößt.
Genau hier liegt wahrscheinlich das eigentliche Problem: Es bedarf Mut, zu dem zu stehen, was man da getan hat. Stolz zu sein darauf, was man geschafft hat, auch auf die Gefahr hin, dass man bei einer derart "geistigen" Beschäftigung schnell für einen Eierkopf gehalten wird. Auch auf die Gefahr hin, dass man durch seine Texte viel mehr von sich zeigt, als man es sonst jemals tun würde - Fremden, gerade aber auch seinen Nächsten gegenüber, die nun meinen, völlig andere Seiten zu entdecken, die man niemals zeigen wollte.
Am Ende läuft es vielleicht einfach auf die Angst vor schlechter Kritik hinaus, vor Zurückweisung oder Herabsetzung dessen, was einem wirklich wichtig ist.
Aber: "Man braucht vor niemand Angst zu haben. Wenn man jemanden fürchtet, dann kommt es daher, dass man diesem Jemand Macht über sich eingeräumt hat." sagt Hermann Hesse sehr richtig in "Demian".
Also weiter.