Inspiration

Was inspiriert zum Schreiben von Geschichten? Die interessantere Frage (auf die ich leider keine Antwort habe) ist vielleicht: Warum schreibt man überhaupt Geschichten?
Aber: Inspiration. Kurze Antwort: Der Alltag. Lange Antwort. Der Alltag. Gemischt mit einer ordentlichen Portion Fantasie, Wahnsinn, Übertreibungen, Missverständnissen, Erwartungen, und so weiter.....

Manchmal sind es alltägliche Begebenheiten, die sich zu einer Geschichte auswachsen, manchmal ist es die Frage, warum jemand jetzt gerade so oder so gehandelt hat und was vielleicht für eine Vorgeschichte nötig war, um diese Situation jetzt genau so oder so zu erhalten. Und bevor jemand fragt: Nein, ich sitze nicht den ganzen Tag in der Bahn und analysiere Leute! :) Diese "kleinen" Situationen sind aber hervorragend geeignet, um Menschen zu beschreiben, Eigenarten, Macken, aber auch Aussehen, Kleidung, etc. Wenn ich zu Hause sitze und möchte erzählen, wie jemand aussieht, fällt mir kaum etwas ein, mache ich mir aber in der Bahn (im Café, der Kneipe, Buchladen, etc.) Notizen, kann ich damit ganze Bücher füllen.
Der Alltag betrifft beim Schreiben allerdings meist nur den "Füllstoff", also Situationen innerhalb der Story, die die Geschichte realistisch machen. Viel häufiger ist es nämlich so, dass die eigentlichen Geschichten aus den Fragen "Was wäre wenn?" und "Wie würde ich reagieren?" entstehen. Dahinter steht meist eine Grundidee, wie z.B. "Was könnte jemand tun, der heraus findet, dass sein bester Freund ihn hintergangen hat?" Dann folgen Gedankenspiele, die völlig ohne Inspiration von außen auskommen, z.B. "Was wäre, wenn der Betrogene von dem Betrug schon lange weiß?". Dann könnte man die beiden in einer Ausnahmesituation aufeinander ansetzen und überlegen, wie die Personen reagieren werden. So eine Ausgangssituation ist meist schon Idee genug, um ein paar Seiten zu füllen und den Grundstock für eine Geschichte zu bilden.
Die Inspiration, die ich dann noch benötige, brauche ich für die "Kleinigkeiten", für lebendige Beschreibungen der Personen, der Umgebung, der Situationen, etc., der Rest der Handlung passiert (bei mir) dann oft von ganz alleine.

Was mir allerdings nicht passiert ist eine plötzliche Eingabe, in der mit einem Mal ein ganzer Roman vor mir liegt, der dann "nur noch" geschrieben werden muss. Von der fertigen Idee, die niemals wirklich endgültig ist sondern sich beim Schreiben immer weiter (und manchmal ganz anders als geplant) entwickelt, bis zum fertigen Buch ist es ein weiter Weg, der etwas ganz anderes erfordert als Inspiration, nämlich Disziplin. Disziplin und Kraft, sich jeden Tag (trotz des Alltags, trotz aller Widrigkeiten, Müdigkeit, Krankheit, etc.) hin zu setzen und weiter zu machen, um das Ding im Kopf endlich aufs Papier zu bringen.

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Dieses Zitat ist offenbar nicht von Kafka