Leseproben vorab? Lieber nicht.
Den unten stehenden Text habe ich auf die folgende Frage gegeben (hier), dabei ist einiges heraus gekommen, was auch an dieser Stelle von Interesse sein könnte.
Lange Antwort:
Ich möchte erst soweit sein, dass ich sicher bin, dass ich meine Texte veröffentlichen kann, bevor ich irgend etwas herausgebe. Es gibt zwar immer einen "work in progress", aber der findet bei mir zu Hause statt, nicht in der Öffentlichkeit.
Wenn dieser Zustand erreicht sein wird, kann ich leider nicht sagen. Ich habe den fraglichen Roman jetzt drei Mal Korrektur gelesen, mir nahe stehende Personen noch zusätzlich. Was ich kurz überlegt habe, war das Inanspruchnehmen eines professionellen Lektorats, nur: Das kann man sich kaum leisten. Ich habe ausgerechnet, dass ich 500-800€ investieren müsste (für *einen* Roman, ich habe aber noch sechs weitere, die einer "Endfassung" bedürfen). Ob man für das Geld dann ein "gutes" Lektorat erwischt, weiß man allerdings auch noch nicht. Korrektorat kostet übrigens extra.....
Das Argument: "Das Geld holt man später wieder rein." zählt nicht, da ich hauptsächlich veröffentlichen möchte, nicht aber verdienen. "Warum verschenkst du die Bücher dann nicht?" Gute Frage, ich finde eine kleine finanzielle Hürde (3€? auch das weiß ich noch nicht) nicht schlecht. Vielleicht ist Publikation auf Spendenbasis aber auch eine Zukunft, wer weiß? (Ich nicht, denke aber auch darüber nach.) "Was nix kost', is auch nix.", sagt man, aber das halte ich für Unsinn, man muss sich nur mal ansehen, was es alles als Open Source gibt. Selbst ein kleiner Betrag wird (bei einem qualitativ guten Text) dafür sorgen, dass wahrscheinlich mehr illegal kopiert als gekauft wird, warum dann nicht lieber direkt auf einen kostenlosen Text und freiwillige Spenden setzen? Die Verbreitung des Textes wird dadurch sicherlich deutlich erweitert als bei einem eBook für 3€. Aber auch eine "virale Verbreitung" eines Textes, der kostenlos oder gegen Spende zu haben ist, funktioniert nur bei einem wirklich guten Text. Wer meint, er könne mit krummen Sätzen und fehlender Grammatik punkten, nur weil der Text nichts kostet, unterschätzt die Leser. Ich bin kein Maßstab, aber ich ärgere mich über (Rechtschreib-)fehler in (lektorierten!) Büchern. Auch die neue Rechtschreibung ist nicht meins, auch wenn ich mich daran halte. Ein kleines Beispiel: "Das Ereignis war Aufsehen erregend." Befindet man sich im Lesefluss und ist man die alte Rechtschreibung ("aufsehenerregend") gewohnt, stockt man nach "Aufsehen" und denkt sich "Das Ereignis war Aufsehen??", achso, "Aufsehen erregend". Aber schon ist man kurz raus und ärgert sich über diese blöde Trennung.
Ein weiteres Problem: Es gibt einfach zu viele Texte. Die "Hemmschwelle", etwas heraus zu bringen ist nicht nur allein durch die Möglichkeit zur Publikation reduziert sondern auch dadurch, dass es täglich geschieht. Wie viele Leute gibt es, die anderen mitteilen, was sie zum Frühstück hatten? Warum dann nicht auch "mal eben" einen Roman herausbringen? Die technische Hürde ist fast gleich Null, die psychologische sowieso. Eine Plattform für kostenlose Veröffentlichungen ist z.B. Wattpad. Man braucht nicht lange, um festzustellen, welcher Qualität die Texte dort sind. Da wird die Haltung einiger Leser, dass sie nichts lesen (geschweige denn kaufen) werden, was nicht durch ein professionelles Lektorat gelaufen ist, schnell verständlich.
Weiter geht's: Professionelle Cover-Gestaltung kostet Geld. Daher: befreundete Designer einspannen. Aber reicht das für einen "professionellen Markt"?
Aber mal (endlich) zurück zur Frage: Ich habe noch viel zu klären, bevor ich für mich sagen kann: "Gut, jetzt kann es raus." Da ist nicht zuletzt der Titel, mit dem ich noch hadere. Ich hatte zwar den perfekten Titel, aber den gibt es schon, daher muss etwas Einmaliges her, um sich nicht rechtlich angreifbar zu machen. Wenn ich dann meine, dass ich soweit bin, gibt es auch Leseproben, diese aber wahrscheinlich dann zeitgleich mit der Veröffentlichung, eine öffentliche Diskussion über Teile eines Werks, was ich selbst noch nicht für fertig halte, finde ich verfehlt, das resultiert nur in zu vielen Meinungen und Verhandlungen, so dass man nie fertig wird. (Das sind natürlich nur Vermutungen, es ist ja mein erstes Buch, aber bevor ich riskiere, meine eh schon viel zu knapp bemessene Zeit noch zusätzlich zu zerfasern, halte ich lieber an mich.)
Vielleicht ist das aber auch alles nur Idealismus, der sich ganz schnell erledigt, wenn das erste Buch raus ist, vielleicht bin ich aber auch einfach nicht "typisch". Es gibt z.B. genug Autoren, die anfangen, ihre Aufwände in Stunden auszurechnen und dann versuchen, durch ihre Verkäufe so etwas wie einen "akzeptablen Stundenlohn" herauszukriegen. Das ist für mich Unsinn, ich schreibe die Bücher sowieso, könnte mir zwar den Aufwand sparen, sie zu korrigieren und zu veröffentlichen, da ich das aber *will*, kann ich nachher auch nicht sagen: "Die Leser müssen aber auch jetzt soundso viel dafür zahlen, damit sich mein Aufwand gelohnt hat." Den Aufwand betreibe ich freiwillig, fertig.
Noch mehr (meiner) Eigenheiten: Es gibt nicht wenig Leute, die der Ansicht sind, ein Autor dürfe sich der Öffentlichkeit nicht entziehen. Ich bin anderer Meinung, ein Autor ist eben nicht eine Person der Öffentlichkeit sondern der Hersteller eines Produkts (so unromantisch das auch klingt) und hat keine Verpflichtung, dieses Produkt in persona in der Öffentlichkeit zu präsentieren (Stichwort: Bücherlesung). Natürlich sind Lesungen eines der beliebtesten (und vielleicht auch effektivsten) Marketing-Instrumente, trotzdem, zu meinen "das gehört dazu", ist Unsinn.
"Gibt es denn Vorableseproben, die wir schon mal lesen könnten?"Mmh..... kurze Antwort: nein :)
Lange Antwort:
Ich möchte erst soweit sein, dass ich sicher bin, dass ich meine Texte veröffentlichen kann, bevor ich irgend etwas herausgebe. Es gibt zwar immer einen "work in progress", aber der findet bei mir zu Hause statt, nicht in der Öffentlichkeit.
Wenn dieser Zustand erreicht sein wird, kann ich leider nicht sagen. Ich habe den fraglichen Roman jetzt drei Mal Korrektur gelesen, mir nahe stehende Personen noch zusätzlich. Was ich kurz überlegt habe, war das Inanspruchnehmen eines professionellen Lektorats, nur: Das kann man sich kaum leisten. Ich habe ausgerechnet, dass ich 500-800€ investieren müsste (für *einen* Roman, ich habe aber noch sechs weitere, die einer "Endfassung" bedürfen). Ob man für das Geld dann ein "gutes" Lektorat erwischt, weiß man allerdings auch noch nicht. Korrektorat kostet übrigens extra.....
Das Argument: "Das Geld holt man später wieder rein." zählt nicht, da ich hauptsächlich veröffentlichen möchte, nicht aber verdienen. "Warum verschenkst du die Bücher dann nicht?" Gute Frage, ich finde eine kleine finanzielle Hürde (3€? auch das weiß ich noch nicht) nicht schlecht. Vielleicht ist Publikation auf Spendenbasis aber auch eine Zukunft, wer weiß? (Ich nicht, denke aber auch darüber nach.) "Was nix kost', is auch nix.", sagt man, aber das halte ich für Unsinn, man muss sich nur mal ansehen, was es alles als Open Source gibt. Selbst ein kleiner Betrag wird (bei einem qualitativ guten Text) dafür sorgen, dass wahrscheinlich mehr illegal kopiert als gekauft wird, warum dann nicht lieber direkt auf einen kostenlosen Text und freiwillige Spenden setzen? Die Verbreitung des Textes wird dadurch sicherlich deutlich erweitert als bei einem eBook für 3€. Aber auch eine "virale Verbreitung" eines Textes, der kostenlos oder gegen Spende zu haben ist, funktioniert nur bei einem wirklich guten Text. Wer meint, er könne mit krummen Sätzen und fehlender Grammatik punkten, nur weil der Text nichts kostet, unterschätzt die Leser. Ich bin kein Maßstab, aber ich ärgere mich über (Rechtschreib-)fehler in (lektorierten!) Büchern. Auch die neue Rechtschreibung ist nicht meins, auch wenn ich mich daran halte. Ein kleines Beispiel: "Das Ereignis war Aufsehen erregend." Befindet man sich im Lesefluss und ist man die alte Rechtschreibung ("aufsehenerregend") gewohnt, stockt man nach "Aufsehen" und denkt sich "Das Ereignis war Aufsehen??", achso, "Aufsehen erregend". Aber schon ist man kurz raus und ärgert sich über diese blöde Trennung.
Ein weiteres Problem: Es gibt einfach zu viele Texte. Die "Hemmschwelle", etwas heraus zu bringen ist nicht nur allein durch die Möglichkeit zur Publikation reduziert sondern auch dadurch, dass es täglich geschieht. Wie viele Leute gibt es, die anderen mitteilen, was sie zum Frühstück hatten? Warum dann nicht auch "mal eben" einen Roman herausbringen? Die technische Hürde ist fast gleich Null, die psychologische sowieso. Eine Plattform für kostenlose Veröffentlichungen ist z.B. Wattpad. Man braucht nicht lange, um festzustellen, welcher Qualität die Texte dort sind. Da wird die Haltung einiger Leser, dass sie nichts lesen (geschweige denn kaufen) werden, was nicht durch ein professionelles Lektorat gelaufen ist, schnell verständlich.
Weiter geht's: Professionelle Cover-Gestaltung kostet Geld. Daher: befreundete Designer einspannen. Aber reicht das für einen "professionellen Markt"?
Aber mal (endlich) zurück zur Frage: Ich habe noch viel zu klären, bevor ich für mich sagen kann: "Gut, jetzt kann es raus." Da ist nicht zuletzt der Titel, mit dem ich noch hadere. Ich hatte zwar den perfekten Titel, aber den gibt es schon, daher muss etwas Einmaliges her, um sich nicht rechtlich angreifbar zu machen. Wenn ich dann meine, dass ich soweit bin, gibt es auch Leseproben, diese aber wahrscheinlich dann zeitgleich mit der Veröffentlichung, eine öffentliche Diskussion über Teile eines Werks, was ich selbst noch nicht für fertig halte, finde ich verfehlt, das resultiert nur in zu vielen Meinungen und Verhandlungen, so dass man nie fertig wird. (Das sind natürlich nur Vermutungen, es ist ja mein erstes Buch, aber bevor ich riskiere, meine eh schon viel zu knapp bemessene Zeit noch zusätzlich zu zerfasern, halte ich lieber an mich.)
Vielleicht ist das aber auch alles nur Idealismus, der sich ganz schnell erledigt, wenn das erste Buch raus ist, vielleicht bin ich aber auch einfach nicht "typisch". Es gibt z.B. genug Autoren, die anfangen, ihre Aufwände in Stunden auszurechnen und dann versuchen, durch ihre Verkäufe so etwas wie einen "akzeptablen Stundenlohn" herauszukriegen. Das ist für mich Unsinn, ich schreibe die Bücher sowieso, könnte mir zwar den Aufwand sparen, sie zu korrigieren und zu veröffentlichen, da ich das aber *will*, kann ich nachher auch nicht sagen: "Die Leser müssen aber auch jetzt soundso viel dafür zahlen, damit sich mein Aufwand gelohnt hat." Den Aufwand betreibe ich freiwillig, fertig.
Noch mehr (meiner) Eigenheiten: Es gibt nicht wenig Leute, die der Ansicht sind, ein Autor dürfe sich der Öffentlichkeit nicht entziehen. Ich bin anderer Meinung, ein Autor ist eben nicht eine Person der Öffentlichkeit sondern der Hersteller eines Produkts (so unromantisch das auch klingt) und hat keine Verpflichtung, dieses Produkt in persona in der Öffentlichkeit zu präsentieren (Stichwort: Bücherlesung). Natürlich sind Lesungen eines der beliebtesten (und vielleicht auch effektivsten) Marketing-Instrumente, trotzdem, zu meinen "das gehört dazu", ist Unsinn.